1. Klassensieg für “Girls Only – Ready to rock the Green Hell”

Am Samstag war es dann soweit:  durch einen unglücklichen „Code 60“ im Qualifying startete das Duo „nur“ von Platz 3. in das 4h Rennen, welches auch als „Schinkenrennen“ bekannt ist. Startfahrerin Carrie Schreiner pushte von Beginn an, wurde aber durch ständige Gelbphasen immer wieder eingebremst und aus dem Rhythmus gebracht:

„Ich war mit meinem ersten Stint nicht voll zufrieden. Die Zeiten waren okay, aber es wäre noch mehr gegangen.“, so eine extrem selbstkritische Carrie Schreiner.
Célia Martin übernahm nach 8 Runden das Cockpit und fuhr ein unfassbares Rennen. Nicht nur, dass sie den Boliden auf P2 vor fahren konnte, auch brannte sie unfassbare schnelle Rundenzeiten in den Asphalt und zeigte, warum sie völlig zu Recht den Platz im Team erhalten hat.

„Das Auto war perfekt, ich habe mich rundherum wohl gefühlt – eines meiner stärksten Rennen ever!“, gab die aus Bordeaux stammende Martin zu Protokoll.

Schreiner übernahm das Cockpit erneut für den letzten Stint und brannte ein Feuerwerk ab. Dabei setzte Carrie eine Bestzeit nach der anderen und baute zunehmend Druck auf.

 

P2 war längst sicher, als Chefingenieurin Corinna Schäfer plötzlich durch den Funk die Anweisung gab, noch stärker zu pushen.

Corinna Schäfer, Renningenieurin:

„Wir haben am GPS gesehen, dass Carrie noch eine weitere Runde fahren kann, wenn sie vor dem Gesamtführenden über die Ziellinie kommt. Das war schon Recht knapp. Aber wir haben berechnet, dass der Sprit reicht und haben auch gesehen, dass der Führende Probleme hatte. Das war jetzt unsere Chance und wir musste zuschlagen.“

Schreiner pushte und setzte die Anweisung um. Dabei fuhr sie in der vorletzten Runde die Tagesbestzeit in der Klasse und übernahm nach einer Renndauer von 4h erstmals die Führung, die sie bis ins Ziel nicht mehr abgab. Durch die zusätzliche Runde gewann man die Klasse somit sogar mit einer Runde Vorsprung.

Carrie Schreiner:

„Im Schlussturn hat einfach alles gepasst und ich konnte meine Leistung voll abrufen. Unfassbar dieser Sieg und den haben wir uns auch so sehr verdient.  Ein riesen Dankeschön an mein Team. Wir haben dieses Jahr so oft gelitten, jetzt werden wir feiern. Riesen Kompliment an meine Teamkollegin Célia. Sie hat einen perfekten Job gemacht und wir beide ergänzen uns perfekt“.

Mit Gesamtrang 36 von 162 Startern setzte Girls Only damit auch ein klares Statement.

Aber auch die beiden anderen Fahrzeuge überzeugten: Niklas Kry, Brilon (D) und Ralf Lammering, Parsberg (D) pilotierten den Audi R8 LMS GT4 souverän auf P4 der Klasse.

Kry überzeugte das Team durch eine souveräne Leistung, schnelle Rundenzeiten und eine sehr gute Teamkommunikation.

„Die 9 Minuten Marke hätte ich knacken können, aber es war zeitweise richtig viel Verkehr. Danke an mein Team, das einen tollen Job gemacht hat.“ gab Niklas Kry später zu Protokoll.

Ralf Lammering fuhr an diesem Wochenende gleich auf zwei Fahrzeugen. Neben dem Audi gelang ihm mit Florian Böhnisch, Bochum (D) und Ulrich Schmidt, Kamen (D) auch noch der 5. Platz in der Klasse SP3T.

Der Golf VI GTI Cup, der eigentlich schon zum alten Eisen in der VLN gehört und auch sein letztes Rennen absolvierte, wurde von Böhnisch dabei nochmals an den Ohren gepackt.

Böhnisch kündigte VLN8 bereits an, dass er die 9:30min Marke packen kann und setzte es um. Mit 9:25min setzte er einen Fahrzeugrekord und demonstrierte das Potenzial des „alten“ Golf VI.

Böhnisch nach dem Rennen: „Es hat einfach alles gepasst. Das Auto war super vorbereitet und es lief einfach alles perfekt. Danke an meine Mitstreiter für den tollen Saisonabschluss.“

Für das gesamte Team war das Rennen Balsam für die Seele. Teammanager Fritz Rabensteiner fasst es zusammen:

„Wir haben den Audi R8 LMS GT4 dieses Jahr 3x quasi aufbauen müssen. Ständig steckte der Ingolstädter Sportwagen in der Leitplanke und hat uns bald in den Wahnsinn getrieben. Das wir heute mit einem Klassensieg, einem Fahrzeugrekord und ohne eine Schramme nach Hause fahren, war psychologisch für alle enorm wichtig.

Einen ganz besonderen Dank möchte ich an dieser Stelle an Chefmechaniker Sven Langenfeld richten, der dieses Jahr einem enormen Stress ausgesetzt war. Mit VLN, RCN, 24h Rennen, Trackdays und P9 Challenge haben wir Sven enorm gefordert und er hat es immer hin bekommen! Auch nicht selbstverständlich.“

Nicole Willems, Teammanagerin:

„Ich konnte es gar nicht glauben. Während des Rennens war ich so mit der Betreuung des  „DSK Women´s Club“  beschäftigt, dass ich erst in der letzten Runde registrierte, was sich hier eigentlich abspielte.  Es macht mich einfach unfassbar stolz zu sehen, was wir hier geschaffen haben denn ich möchte nochmals in Erinnerung rufen, dass „Girls Only“ erst seit 8 Monaten Motorsport betreibt. Insgeheim haben wir, dank unserer starken Fahrerinnen, natürlich immer auf einen Klassensieg gehofft und waren ja auch schon 3x ganz nahe dran, aber als es nun in die Tat umgesetzt wurde, war es eigentlich schon, ohne jetzt übertreiben zu wollen, ein historischer und sicher einmaliger Moment. Den ersten Klassensieg des ersten, vollständig weiblichen Team wird uns niemals mehr jemand nehmen können und hat uns für die Winterpause motiviert, noch härter an uns zu arbeiten.“

Thorsten Willems, Teamchef Giti Tire Motorsport by WS Racing:

"Das komplette Team hat am Wochenende einwandfrei gearbeitet und alle Abläufe haben gesessen. Die Gesamtperformance hat einfach überzeugt und einen ganzen großen Teil zu diesem Erfolg haben die GitiCompeteGTR1 Reifen beigetragen, die unsere Performance nochmals unterstrichen haben.
Ein großes Dankeschön daher an Giti Tire Europe und das europäische Entwicklungszentrum in Hannover, die einen tollen Job gemacht haben.  Schnellste Rundenzeit, P1 in der Klasse, P36 im Gesamt und on top noch einen internen Fahrzeugrekord zeigen, was in dem GitiCompeteGTR1 an Potenzial steckt.
Der GitiCompeteGTR1 hat uns zu jeder Zeit überzeugt und wir sind stolz, unseren Teil zu diesem Projekt und der Entwicklung dazu steuern zu dürfen."

Das Team widmete diesen historischen, ersten Sieg des Girls Only Teams allen Partnern, Fans und Unterstützern, die immer an das Projekt geglaubt haben und die komplette Saison mit uns gelacht und mit uns gelitten haben.